antiziganismus

Erschienen 2012 im UNRAST-Verlag

Das Handbuch bietet Methoden für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zum Thema Antiziganismus und zur Geschichte der Sinti und Roma, um sie Pädagog_innen, Sozialarbeiter_innen, Bildungs- und Gedenkstätten, Universitäten und Hochschulen sowie Schulen zur Verwendung in Bildungskontexten zur Verfügung zu stellen. Hierzu wird ein pädagogisches Konzept für die schulische und außerschulische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ausprägungen des Antiziganismus vorgestellt. Für 19,80€ kann es in der Kaubstraße erstanden werden.

Der erste Teil des Methodenhandbuchs stellt Informationen zum historischen und zum aktuell existierenden Antiziganismus in Europa und insbesondere in Deutschland sowie zur Struktur und Funktionsweise antiziganistischer Ressentiments zur Verfügung.

Der zweite Teil des Methodenhandbuchs enthält 26 thematische Übungsvorschläge für Seminargruppen sowie von den Verfasser_innen empfohlene Zusatzübungen. Die jeweiligen Methodenblöcke werden dabei stets mit pädagogischen Hinweisen eingeleitet. Außerdem liegt dem Methodenhandbuch eine Begleit-DVD mit allen notwendigen Text-, Bild- und Filmmaterialien zur Gestaltung der Seminarübungen bei.
 
Die von der Projektgruppe erarbeiteten zielgruppenadäquaten Module, welche die Lebensrealitäten und Deutungsmuster der Jugendlichen in den Mittelpunkt stellen, sind dabei zugleich so einfach und variabel, dass sie in unterschiedlichen Kontexten und für unterschiedlich interessierte Gruppen von Jugendlichen eingesetzt werden können.

Das Methodenspektrum reicht dabei von interaktiven Diskussions- und Positionierungsübungen, Aufgaben zur Schulung der kritischen Auseinandersetzung mit journalistischen Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Antiziganismus (als Basis dienen Fernsehaufzeichnungen und Zeitungsartikel), der Arbeit mit aktuellem Musik- und Filmmaterial über Rollenspiele, Kartenspiele, Quiz- und Brettspiele bis hin zu einer Stadtrallye.
 
Würde man in Deutschland eine öffentliche Umfrage durchführen, was eigentlich „Antiziganismus“ ist, wäre zu erwarten, dass nur eine Minderheit diesen Begriff kennt und in Verbindung mit Sinti und Roma bringen würde.

Die Mehrheit würde sich vermutlich ebenso wundern, warum Sinti und Roma in der Regel nicht als “Zigeuner” angesprochen werden wollen und der Mehrheitsgesellschaft eher misstrauen und sich fragen, was sie dazu veranlasst.

Schließlich ließe sich die Mehrheit nach ihren Assoziationen zum Begriff “Zigeuner” in zwei Lager aufteilen:
Die eine Gruppe bestünde aus solchen, die damit eine romantische Verklärung des lustigen Musikanten verbinden, die andere aus jenen, die dabei an ein reisendes Volk denken würden, das „nicht deutsch aussieht“, eine vorbürgerliche abgeschottete Lebensweise führt und dem man auch nicht trauen kann. Diese beiden Assoziationen geben Aufschluss über die Bilder und Einstellungen, mit denen sich die Vorurteilsforschung, auch in Zusammenhang mit der Angst vor dem (vermeintlich) Fremdem und der interkulturellen Bildung befassen bzw. befassen sollten.

Dass dieses Handbuch grundlegend von dem Konzept des dialogischen Lernens, also nicht einer autoritären Pädagogik des einzig „richtigen“ Standpunkts, durchdrungen ist, macht es nicht nur sympathisch, sondern trägt selbst schon zu einem demokratischen Lernprozess bei, die eine Kultur der Vielfalt – und dies gilt nicht nur für Sinti und Roma – in Deutschland benötigt." (Günter Saathoff, Vorstand EVZ)

 

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